Pro Senectute Kanton St. Gallen fährt jetzt die Dienstleistungen wieder hinauf

Die über 65-jährigen freiwilligen Mitarbeitenden von Pro Senectute können wieder Einsätze leisten – freiwillig und mit individuellen Sicherheitsmassnahmen. Die Erkenntnisse zur Hochrisikogruppe 65 plus wurden aktualisiert.

VON PRO SENECTUTE KANTON ST. GALLEN, GESCHÄFTSLEITUNG

Pro Senectute Kanton St. Gallen fährt alle Dienstleistungen Schritt für Schritt wieder hinauf. Dies hat die Geschäftsleitung der Organisation am 7. Mai 2020 beschlossen. Die freiwilligen Mitarbeitenden über 65 Jahre können ihre Einsätze gezielt wieder aufnehmen.

Dies ist freiwillig. Wie genau und mit welchen Sicherheitsmassnahmen wird individuell mit den Sozialzeit-Engagierten von Pro Senectute abgesprochen. Für die Geschäftsleitung von Pro Senectute Kanton St. Gallen ist der Entscheid, die Dienstleistungen nach dem «Lockdown» wieder hinaufzufahren, gut zu verantworten.

Warum werden die Dienstleistungen wieder hochgefahren und freiwillige Mitarbeitende über 65 wieder eingesetzt?

Pro Senectute Kanton St. Gallen erhielt sehr viele Anfragen der über 65-jährigen freiwilligen Mitarbeitenden, die sich wünschten, wieder Einsätze zu übernehmen. Sie fühlen sich gesund und sehen nicht ein, wieso der Dienst nicht möglich sein sollte. Obwohl Pro Senectute im Kanton St. Gallen – teils mit Hilfe anderer Organisationen wie dem Zivilschutz – die Dienstleistungen immer aufrechterhalten konnte, sind wir auf den Einsatz der freiwilligen Mitarbeitenden angewiesen. Anfangs hatten viele ältere Menschen auch Ängste, dass eine Hilfe zu ihnen zu Besuch kommt.

Mit der Zeit, als der «Lockdown» länger dauerte, haben sich diese Ängste auch relativiert. Die Betroffenen merkten, dass der Alltag ganz ohne Unterstützung doch zunehmend schwierig wurde.

Wo nicht unbedingt nötig, verzichtete unsere Organisation auf die Einsätze oder arbeitete mit Stellvertretungen. Aber die Klientinnen und Klienten haben zu den freiwilligen Mitarbeitenden, die sie unterstützen, oft eine langjährige Beziehung und möchten, dass die vertrauten Personen wieder zu ihnen kommen.




Bei Pro Senectute Kanton St. Gallen dürfen die über 65-jährigen freiwilligen Mitarbeitenden ihre Einsätze wieder übernehmen. Auch Hausbesuche für Sozialberatungen sind wieder möglich, ebenso wie Termine auf den Regionalstellen. Dies allerdings nur auf Voranmeldung. Die Regionalstellen wurden wo nötig mit Plexiglasscheiben ausgerüstet. Bild: pssg./zVg.


Welche Dienstleistungen werden wieder ohne Einschränkungen angeboten?

Alle, bei denen die erforderlichen Sicherheitsmassnahmen umgesetzt werden können: Hilfe und Betreuung zu Hause, Administrativer Dienst, der Besuchsdienst und auch die Sozialberatung. Der Mahlzeitendienst wurde sowieso immer aufrechterhalten. Noch offen ist, wann und wie genau bei Pro Senectute Kanton St. Gallen die Kurse und Veranstaltungen wiederaufgenommen werden. (Siehe Punkt «Wann werden wieder Kurse durchgeführt?».

Gilt zu Hause bleiben nicht mehr? Erkenntnisse zur Hochrisikogruppe 65 plus wurden aktualisiert

Pro Senectute Kanton St. Gallen hält weiterhin dazu an, alle Hygiene- und Sicherheitsempfehlungen des Bundesrats einzuhalten: Händewaschen, Abstandsregel und Hygienemaske im Einsatz bei gefährdeten Personen. Aber in Übereinstimmung mit den neusten Erkenntnissen sowie den aktuellsten Empfehlungen des Bundesamts für Gesundheit sind wir der Meinung, dass es nicht mehr haltbar ist, dass die Altersgruppe 65 plus per se eine Hochrisikogruppe darstellt. (Siehe auch Leitartikel «Was wir bei Pro Senectute aus Corona lernten» in diesem Newsletter.)

Entscheidender als das biologische Alter sind die Vorerkrankungen. Die Altersgruppe 65 plus hat überdies eine grosse Spannweite – von Personen, die eben erst pensioniert wurden bis zu Hochbetagten. Unter den heutigen Voraussetzungen und dem derzeitigen Wissensstand versteht Pro Senectute Kanton St. Gallen, dass ein beträchtlicher, jüngerer und gesunder Teil der über 65-Jährigen die Aufforderung zu Hause zu bleiben, als Herabminderung ihrer Selbstverantwortlichkeit empfindet und sich einseitig in ihrer Freiheit zu stark eingeschränkt fühlt.

Welche Schutzmassnahmen werden bei Freiwilligeneinsätzen vorgenommen?

Wir prüfen individuell bei jedem Freiwilligeneinsatz, ob die erforderlichen Schutzmassnahmen – Hygiene und Abstandsregel – in der gegebenen Situation eingehalten werden können. Zu diesen Massnahmen gehört auch die Pflicht, eine Hygienemaske zu tragen, wenn es die Sicherheit aller Beteiligter gebietet. Dies ist etwa bei der Unterstützung von Personen mit Demenz der Fall, die die Distanzregel nicht genügend verstehen und einhalten können.

Gibt es bei den Einsätzen aus Sicherheitsgründen auch Grenzen?

Der Einsatz der Sozialzeit-Engagierten von Pro Senectute Kanton St. Gallen bleibt freiwillig. Ihnen allen steht der Entscheid frei, ob sie bereits wieder Einsätze übernehmen oder nicht. Sollte sich jemand trotz den Sicherheitsmassnahmen nicht genügend geschützt fühlen und die Gefahr für sich selber zu hoch einschätzen, dann ist das völlig in Ordnung.

Insbesondere, wenn eine Klientin oder ein Klient an Covid erkrankt, übernehmen wir Einsätze nur in enger Zusammenarbeit mit den Spitex-Organisationen, die über weiterreichende Schutzausrüstung wie etwa Schutzbekleidung verfügt und die notwendige fachliche Pflege sicherstellen kann.

Per wann gilt der Entscheid, die Dienstleistungen wieder hinaufzufahren?

Die Öffnung erfolgt schrittweise ab Mitte Mai, weil jeder Einsatz individuell von den Regionalstellen zusammen mit den Freiwilligen und den Klientinnen und Klienten organisiert wird. Viele Einsätze müssen wieder umgeplant werden. Deshalb gelangen nicht alle gleichzeitig wieder zum Zug. Wir gehen aber per sofort auf alle über 65-jährigen freiwilligen Mitarbeitenden zu und informieren sie, dass Einsätze unter den entsprechenden Sicherheitsvorschriften wieder zu verantworten sind.

Gibt es auch Lockerungen bei der Sozialberatung?

Mit Ausnahme des Kursbereichs waren alle unsere Dienste in Betrieb. Auch die Sozialberatung war nicht geschlossen. Bei der Hilfe und Betreuung, aber auch beim Mahlzeiten- oder Fahrdienst setzte Pro Senectute Kanton St. Gallen während des «Lockdowns» einfach keine über 65-jährigen freiwilligen Mitarbeitenden mehr ein.

In der Sozialberatung sind bei Pro Senectute Festangestellte tätig. Hier gilt neu, dass nicht mehr grundsätzlich nur telefonische Beratungen möglich sind, sondern wir führen auch wieder Hausbesuche durch.

Auf Voranmeldung und mit Termin lassen wir auch Beratungen in unseren Büroräumlichkeiten wieder zu. Aus Sicherheitsgründen müssen wir auf Spontanbesuche weiterhin verzichten. Bei Hausbesuchen gelten für die Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter ebenso wie für die Klientinnen und Klienten dieselben Sicherheitsvorschriften wie bei unseren freiwilligen Einsätzen. Bei Beratungen auf den Regionalstellen werden wir Plexiglasscheiben vor Ort haben, dort, wo die Abstandsregeln in unseren Räumen nicht immer durchführbar sind.

Kann ich als Kundin oder Kunde meine Pro Senectute Regionalstelle bereits wieder aufsuchen?

Ja. Auch Beratungen bei den sechs Regionalstellen der Organisation sind grundsätzlich wieder zulässig – allerdings nur auf Voranmeldung. Aus Sicherheitsgründen müssen wir auf Spontanbesuche weiterhin verzichten. Die Sicherheit bei Terminen auf Voranmeldung ist aber gewährleistet: Wo die Abstandsregeln in unseren eigenen Räumen nicht durchführbar sind, setzen wir Plexiglasscheiben ein. Die Telefonnummer für Ihre Anmeldung finden Sie im Internet unter https://sg.prosenectute.ch oder im Telefonverzeichnis.

Wann werden wieder Kurse durchgeführt?

Pro Senectute Kanton St. Gallen wird voraussichtlich bis nach den Sommerferien keine Kurse veranstalten. Ganz verzichtet wird weiterhin auf die internen Weiterbildungen, weil wir hier die erforderlichen Sicherheitsmassnahmen nicht ausreichend umsetzen könnten.

Der Bundesrat hat für den 27. Mai 2020 eine Pressekonferenz für weitere Lockerungsmassnahmen angekündigt – auch auch in Bezug auf Veranstatlungen und das Versammlungsverbot. Je nachdem, für wie viele Personen Veranstaltungen wieder ermöglicht werden, schliesst Pro Senectute Kanton St. Gallen nicht aus, vereinzelte Veranstaltungen durchzuführen. Die Geschäftsleitung wird sich nach dem 27. Mai zu dieser Frage noch einmal treffen. Bis auf weiteres gilt: keine Pro-Senectute-Veranstaltungen und -kurse bis nach den Sommerferien.

Ist der Entscheid, die Dienstleistungen wieder hinaufzufahren, definitiv?

Die Geschäftsleitung von Pro Senectute Kanton St. Gallen hofft, dass sich die Lockerungen bei den Einsätzen der freiwilligen Mitarbeitenden über 65 und bei den Sozialberatungen aufrechthalten lassen. Die Situation kann sich aber unter Umständen schnell wieder verändern. Pro Senectute Kanton St. Gallen wird sich weiterhin an die Weisungen und Empfehlungen des Bundesrats halten.

Pro Senectute Kanton St. Gallen, Geschäftsleitung, 18. Mai 2020
 

Ihr Kontakt zu Pro Senectute Kanton St. Gallen

Kontakt für alle Dienstleistungen von Pro Senectute ist jeweils die Regionalstelle. Die Telefonnummern finden Sie im Internet hier oder im Telefonverzeichnis.
 

Link

Lesen Sie die Medienmitteilung «Pro Senectute Kanton St. Gallen fährt Dienstleistungen wieder hoch », die wir am 18. Mai 2020 veröffentlichten.